Reisinger Kutscher Architektur: Revitalisierung im Bestand als ökonomisches und ökologisches Imperativ
Während der Immobilienmarkt verstärkt nach nachhaltigen Lösungen verlangt, positioniert sich das Wiener Architekturbüro Reisinger Kutscher mit seinem Leitsatz „Bauen auf Substanz" an der Schnittstelle zwischen Bestandserhaltung und zukunftsorientierter Transformation. Die beiden Inhaberinnen Rita Reisinger und Doris Kutscher erläuterten beim Ghezzo Immobilientag „Starke Regionen" in St. Pölten ihre fachliche Perspektive zur Wiederbelebung brachliegender Strukturen und deren wirtschaftliche sowie klimapolitische Relevanz.
„Unser Leitsatz ‚Wir bauen auf Substanz’ sagt aus, dass wir erhalten, was wertvoll ist", erklärt Rita Reisinger die Philosophie des Architekturbüros. Diese Herangehensweise manifestiert sich in der gezielten Umwandlung brachliegender Gewerbeobjekte, wobei die Architekten nicht aus nostalgischen Gründen sanieren, sondern weil es „wirtschaftlich, ökonomisch, ökologisch und klimapolitisch geboten ist".
Mit nahezu drei Jahrzehnten Erfahrung in der Sanierung historischer Bauten navigiert das Büro souverän durch die komplexen Anforderungen des Denkmalschutzes und der Schutzzonen. „Es gibt immer einen Weg, wie man damit umgeht und wie man die Thematik löst", betont Doris Kutscher die pragmatische Herangehensweise in Kooperation mit den zuständigen Behörden.
Rita Reisinger: Wegbereiterin für zukunftsorientierte Bestandsarchitektur
DI Rita Reisinger-Schöbel, MSc absolvierte ihr Architekturstudium an der Technischen Universität Wien von 1988 bis 1994. Als Geschäftsführerin und Gründungspartnerin von Reisinger Kutscher Architektur bringt sie mehr als zwei Jahrzehnte Expertise in der Revitalisierung von Bestandsgebäuden ein. Ihre fachliche Kompetenz liegt insbesondere in der Transformation historischer Bausubstanz für zeitgemäße Nutzungskonzepte unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer, wirtschaftlicher und ökologischer Aspekte. Rita Reisinger vertritt den Standpunkt, dass Sanierung gegenüber Abriss nicht nur ökonomische Vorteile bietet, sondern auch maßgeblich zur Erreichung der Klimaziele beiträgt. Ihr methodischer Ansatz manifestiert sich in präzisen Eingriffen in bestehende Strukturen, die den konstruktiven Wert der Gebäude respektieren und gleichzeitig innovative Nutzungsformen ermöglichen.
Doris Kutscher: Spezialistin für komplexe Bestandstransformationen
DI Doris Kutscher etablierte sich nach ihrem Studium zunächst bei Eichinger oder Knechtl, wo sie 1996 die Projektleitung für eines der ersten Loftprojekte in einem Backsteinbau in Wien übernahm. Ihre berufliche Laufbahn ist geprägt von der kontinuierlichen Auseinandersetzung mit historischen Industriegebäuden und deren Umnutzung zu hochwertigen Wohn- und Arbeitsstätten. Im Jahr 2004 gründete sie ihr eigenes Architekturbüro, bevor sie mit Rita Reisinger die gemeinsame Partnerschaft formierte. Doris Kutscher zeichnet sich durch ihre fundierte Expertise im Umgang mit denkmalgeschützten Objekten aus und entwickelt präzise Lösungsansätze für die komplexen technischen und konstruktiven Herausforderungen bei Sanierungsprojekten. Ihre Herangehensweise verbindet analytische Präzision mit gestalterischer Sensibilität, wodurch bestehende Qualitäten der Bausubstanz erhalten und gleichzeitig den Anforderungen moderner Nutzungen angepasst werden.
Life Science Building als Referenzprojekt
Als exemplarisches Projekt präsentierten die Architektinnen beim Ghezzo Immobilientag die Transformation einer ehemaligen Mikroskop-Produktionsstätte im 17. Wiener Bezirk zu einem modernen Life Science Building. Die technische Herausforderung lag primär in der vollständigen Erneuerung der Haustechnik bei gleichzeitiger Bewahrung der konstruktiven Substanz, die sich in einem bemerkenswert guten Zustand befand.
„Die massive haustechnische Infrastruktur erforderte Deckenöffnungen, die uns vor konstruktive Herausforderungen stellten", erläutert Kutscher die baulichen Komplexitäten. Dennoch vertritt das Büro die Position, dass nahezu jedes Bestandsgebäude sanierungswürdig ist: „Das sich jedes Gebäude eigentlich lohnt, dass man es saniert, dass man es in die Hand nimmt."
Zukunftsperspektiven: Digitalisierung und intelligente Gebäudetechnik
Hinsichtlich der Integration moderner Technologien wie Gebäudeautomation und KI-gestütztem Monitoring zeigt sich das Büro progressiv, wenngleich sich der Markt noch in einer Entwicklungsphase befindet. „Wir stehen in den Startlöchern, und es wird jetzt ein Thema werden", prognostiziert Reisinger.
In ihrem jüngsten Projekt wurde bereits ein Monitoring-System implementiert – auf Initiative des Bauherrn, eines amerikanischen Konzerns mit hohen Standards in Bezug auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Kreislaufwirtschaft. „Es wäre sozusagen der nächste Schritt", kommentiert Kutscher die potenzielle Weiterentwicklung zu einer vollständig automatisierten, datengesteuerten Gebäudesteuerung.
Die Fachexpertinnen sehen deutliches Potenzial für den verstärkten Einsatz digitaler Technologien im Bestandsbau, vorausgesetzt, die Nachfrage seitens der Auftraggeber intensiviert sich entsprechend.
Kontakt und weitere Informationen
Reisinger Kutscher Architektur
Adresse: Schottenfeldgasse 76/25, 1070 Wien, Österreich
Telefon: DI Rita Reisinger-Schöbel, MSc: +43 664 50 60 270, DI Doris Kutscher: +43 699 192 46 669
E-Mail: office@reisingerkutscher.com
Website: www.reisingerkutscher.com
Aktuelle Projekte:
- Vienna One - Life Science Building, Wien 17
- Kutsch – cook the market
- Boutique Bellezza
- Havienne
- Office Loft House 12
- Studentenheim Canisiusgasse