Gebäudeautomatisierung 2025: So sparen BIG und Siemens bis zu 30% Energiekosten
Die Gebäudeautomatisierung zeigt bei der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), einem der größten Immobilienbetreiber Österreichs mit rund 2.000 Gebäuden, beeindruckende Ergebnisse. Ohne jegliche Investitionen in die Gebäudeinfrastruktur konnten Einsparungen von über 1,2 Millionen kWh erzielt werden. Für diese Erfolge war lediglich eine Verbindung zum Gebäudemanagementsystem erforderlich.
Die Bedeutung effizienter Gebäudetechnik wächst jedoch stetig. Die Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) setzt neue Standards bei Energieeffizienz und die EU erwartet eine massive Steigerung, um die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Gleichzeitig verpflichtet das Gebäudeenergiegesetz (GEG) Immobilienbesitzer zu mehr Nachhaltigkeit. Besonders Nichtwohngebäude mit einer Nennleistung über 290 kW müssen künftig mit digitaler Gebäudeautomatisierung und Steuerung ausgerüstet werden – teilweise bereits bis zum 31. Dezember 2024.
In diesem Artikel zeigen wir, was moderne Gebäudeautomatisierung ist und wie die Partnerschaft zwischen BIG und Siemens funktioniert. Wir beleuchten die technischen Details der Siemens-Lösungen, wie Desigo CC, das sich jetzt direkt mit Building X verbindet und zu den ersten weltweit zertifizierten Gebäudemanagementsystemen zählt. Darüber hinaus erfahren Sie, wie Sie durch intelligente Steuerungssysteme und ohne große bauliche Eingriffe bis zu 30% Ihrer Energiekosten einsparen können.
GEG 2024 und EPBD: Neue Anforderungen an Gebäude
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2024 und die europäische Gebäuderichtlinie (EPBD) bringen weitreichende Änderungen für den Gebäudesektor. Beide Regelwerke zielen auf eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz und die schrittweise Dekarbonisierung von Gebäuden ab. Besonders für Nichtwohngebäude entstehen konkrete Pflichten, die teilweise schon kurzfristig umgesetzt werden müssen.
Was ändert sich für Nichtwohngebäude?
Mit dem GEG 2024 gelten für Nichtwohngebäude strenge Anforderungen zur Begrenzung des Jahres-Primärenergiebedarfs auf 55 Prozent des Referenzgebäudes. Zudem müssen mittlere Wärmedurchgangskoeffizienten für verschiedene Außenbauteilgruppen eingehalten werden, um den Wärmeverlust zu minimieren. Auch der sommerliche Wärmeschutz wird durch die Begrenzung von Sonneneintragskennwerten oder Übertemperatur-Gradstunden nach DIN 4108-2 geregelt.
Ein zentraler Punkt des novellierten GEG ist die Nutzungspflicht erneuerbarer Energien. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmebereitstellung muss mindestens 65 Prozent betragen. Diese Vorgabe stellt viele Bestandsgebäude vor erhebliche Herausforderungen.
Die überarbeitete EPBD setzt darüber hinaus verbindliche Sanierungsvorgaben. Bis 2030 müssen die schlechtesten 16 Prozent der Nichtwohngebäude renoviert werden, bis 2033 sogar 26 Prozent. Dies bedeutet eine erhebliche Beschleunigung der Sanierungsaktivitäten im Vergleich zum bisherigen Tempo.
Außerdem führt die EPBD das Konzept des "Nullemissionsgebäudes" (ZEB) ein. Neue öffentliche Gebäude müssen ab 2028, alle anderen Neubauten ab 2030 diesem Standard entsprechen. Ein Nullemissionsgebäude verursacht im Betrieb keine direkten CO₂-Emissionen und weist einen sehr niedrigen Energiebedarf auf, der überwiegend aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird.
Für die Nachweisführung von Nichtwohngebäuden stehen zwei alternative Verfahren zur Verfügung: Entweder die DIN V 18599:2018-09 mit vorgesehener Zonierung oder ein vereinfachtes Einzonen-Modell nach § 32 i. V. m. Anlage 6 GEG. Letzteres ist allerdings nur für bestimmte Nutzungsarten wie Bürogebäude oder Schulen anwendbar.
Pflicht zur Gebäudeautomation ab 290 kW
Eine der konkretesten und zeitnah umzusetzenden Anforderungen ist die Pflicht zur Gebäudeautomation für Nichtwohngebäude mit einer Nennleistung der Heizungsanlage oder kombinierten Raumheizungs- und Lüftungsanlage von mehr als 290 Kilowatt. Diese müssen bis zum 31. Dezember 2024 mit einem System für Gebäudeautomatisierung und -steuerung ausgerüstet werden. Die gleiche Anforderung gilt für Gebäude mit Klimaanlagen oder kombinierten Klima- und Lüftungsanlagen dieser Leistungsklasse.
Die geforderten Funktionen des Gebäudeautomatisierungssystems umfassen:
- Kontinuierliche Überwachung, Protokollierung und Analyse der Verbräuche aller Hauptenergieträger sowie gebäudetechnischen Systeme
- Datenbereitstellung über gängige und frei konfigurierbare Schnittstellen für herstellerunabhängige Auswertungen
- Identifizierung von Energieverlusten bei gebäudetechnischen Systemen
- Information des Betreibers über Verbesserungspotenziale zur Steigerung der Energieeffizienz
Für Neubauten gelten zusätzlich höhere Anforderungen. Sie müssen mindestens dem Automatisierungsgrad B nach DIN V 18599-11:2018-09 entsprechen und ein technisches Inbetriebnahme-Management durchlaufen. Bei Wärmeerzeugungsanlagen muss dieses mindestens eine Heizperiode umfassen, bei Kälteerzeugungsanlagen eine Kühlperiode.
Bei bereits automatisierten Bestandsgebäuden mit Automatisierungsgrad B oder besser muss bis Ende 2024 die Kommunikation zwischen verschiedenen gebäudetechnischen Systemen sichergestellt werden – auch bei unterschiedlichen herstellereigenen Technologien. Diese Interoperabilität ist entscheidend für die optimale Nutzung der Gebäudeautomatisierung von Herstellern wie Siemens, WAGO oder Beckhoff.
Zu beachten ist, dass der Grenzwert für die Pflicht zur Gebäudeautomatisierung in naher Zukunft sinken wird. Gemäß der überarbeiteten EPBD 2024 müssen bis Ende 2029 auch Nichtwohngebäude mit einer Nennleistung über 70 kW (statt bisher 290 kW) mit Gebäudeautomatisierungssystemen ausgestattet werden. Dies wird den Kreis der betroffenen Gebäude erheblich erweitern.
Die Nichteinhaltung dieser Vorgaben kann als Ordnungswidrigkeit mit Geldbußen bis zu 5.000 Euro geahndet werden. Aufgrund der kurzen Umsetzungsfrist ist allerdings davon auszugehen, dass aktuell noch keine Ordnungswidrigkeiten vorliegen, sofern kein Vorsatz oder Leichtfertigkeit nachgewiesen werden kann.
Gebäudeautomation als Schlüssel zur Energieeffizienz
Angesichts steigender Energiekosten und strengerer gesetzlicher Vorgaben rückt die Gebäudeautomatisierung zunehmend ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Auf den Gebäudebereich entfallen etwa 40 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs und rund ein Drittel der CO₂-Emissionen. Folglich wird die intelligente Steuerung von Gebäudetechnik nicht nur zu einer wirtschaftlichen Notwendigkeit, sondern auch zu einem wesentlichen Instrument im Kampf gegen den Klimawandel.
Was ist Gebäudeautomatisierung?
Als Gebäudeautomation (GA) bezeichnet man alle Überwachungs-, Steuer-, Regel- und Optimierungseinrichtungen in Gebäuden. Ihr Hauptziel besteht darin, Funktionsabläufe gewerkeübergreifend selbstständig nach vorgegebenen Einstellwerten durchzuführen oder deren Bedienung bzw. Überwachung zu vereinfachen. Dabei werden sämtliche Sensoren, Aktoren, Bedienelemente, Verbraucher und andere technische Einheiten im Gebäude miteinander vernetzt.
Die VDI 381 definiert Gebäudeautomation als "alle Maßnahmen, Einrichtungen, Prozesse, Software und Dienstleistungen zur automatischen Steuerung und Regelung, Überwachung, Optimierung und Bedienung sowie für das Management zum zielsetzungsgerechten Betrieb der vorhandenen Gebäudetechnik".
Moderne Gebäudeautomationssysteme sind in drei Ebenen unterteilt:
-
Feldebene: Hier agieren Sensoren und Aktoren, die technische Komponenten überwachen und steuern. Sensoren erfassen Daten wie Temperatur, Helligkeit und Bewegungen, während Aktoren die Befehle aus der Automationsebene umsetzen.
-
Automationsebene: Diese übernimmt die Regelung und Steuerung der technischen Komponenten. Die gesammelten Daten werden verarbeitet und an die Feld- oder Managementebene weitergegeben.
-
Managementebene: Hier laufen alle Daten zusammen, werden analysiert und visualisiert. Bei Störungen erfolgt eine automatische Meldung an die Systemverantwortlichen.
Die Praxis zeigt: Durch den Einsatz von Gebäudeautomation können bei großvolumigen Gebäuden Energieeinsparungen von 20 Prozent und mehr durch Low- und No-Cost-Maßnahmen erreicht werden. Die ZVEI-Studie „Einfluss der Gebäudeautomation auf den Energieverbrauch von Gebäuden" belegt im zweijährigen Praxisbetrieb sogar eine Einsparung von 29 Prozent bei Automationsgrad B.
Automatisierungsgrad B nach DIN V 18599-11
Die DIN V 18599-11 ist eine vereinfachte Version der DIN EN 15232-1 und teilt die Gebäudeautomation in verschiedene Automatisierungsgrade ein. Diese ähneln den Gebäudeautomations-Effizienzklassen der DIN EN 15232, wobei Grad A die höchste und Grad D die niedrigste Effizienz darstellt.
Für Neubauten schreibt das GEG mindestens den Automatisierungsgrad B vor. Um diesen zu erreichen, müssen zahlreiche Anforderungen erfüllt werden. Dazu zählen unter anderem:
- Bei der Wärmeerzeugung: Eine witterungsgeführte Regelung einschließlich Raumtemperaturaufschaltung oder eine bedarfsgeführte Regelung mit Kommunikation
- Bei der Wärmeverteilung: Eine bedarfsgeführte Vorlauftemperaturregelung
- Bei der Beleuchtung: Tageslichtabhängig gedimmte Systeme und Präsenzmelder
Interessanterweise zeigt die DIN EN 15232 erhebliche Einsparungspotenziale beim Heizenergiebedarf: bis zu 30 Prozent bei Bürogebäuden, 39 Prozent bei Hotels und Restaurants und 14 Prozent bei Krankenhäusern – ohne Veränderungen an der Gebäudehülle und ohne Komfortverlust.
Verbindung von Erzeugern und Verbrauchern
Ein wesentlicher Aspekt moderner Gebäudeautomation ist die intelligente Kopplung von Erzeugung, Speicherung, Umwandlung sowie Verbrauch von Strom und Wärme, auch bekannt als Sektorenkopplung. Dabei werden alle Erzeuger, Verbraucher, Aktoren, Sensoren und Bedienelemente in einem übergreifenden System miteinander verbunden.
Durch diese Vernetzung wird beispielsweise eine bedarfsgerechte Steuerung möglich: Die Lüftung passt sich dem aktuellen Bedarf an, die Vorlauftemperatur wird bei wärmerem Wetter automatisch reduziert, und das System warnt, wenn ein Hallentor zu lange offensteht. Darüber hinaus ermöglicht das integrierte Erfassen der Betriebszustände eine schnelle Erkennung von Abweichungen vom optimalen Betrieb, wodurch zusätzliche Einsparungen leichter erzielt werden können.
Die Praxis bestätigt die Wirtschaftlichkeit: Investitionen in moderne Gebäudeautomation rechnen sich oft bereits bei Amortisationszeiten von weniger als vier Jahren. Einzelne Automationskomponenten, wie ein Fensterkontakt gekoppelt mit einem Thermostatventil, können bereits vier Prozent Energie pro Raum einsparen.
Ein Beispiel aus der Industrie unterstreicht dieses Potenzial: CNH Industrial Österreich GmbH, Hersteller der Steyr-Traktoren, konnte durch Erweiterung der Gebäudeautomation und zusätzliche Datenlogger für die Verbrauchserfassung den Energieverbrauch für die Haustechnik um über 25 Prozent reduzieren – mit einer Amortisationszeit von weniger als drei Jahren, selbst bei niedrigen Energiepreisen.
Gebäudeautomatisierung Hersteller im Vergleich
Der Markt für Gebäudeautomatisierung zeichnet sich durch intensive Wettbewerbsdynamik aus, wobei einige wenige Technologiekonzerne den Großteil des Marktvolumens unter sich aufteilen. Diese Konzentration spiegelt die hohen technischen Anforderungen und die zunehmende Bedeutung digital vernetzter Lösungen wider, die nicht nur Energieeinsparungen ermöglichen, sondern auch betriebliche Optimierungen über die gesamte Lebensdauer eines Gebäudes hinweg.
Marktüberblick: Siemens, WAGO, Beckhoff & Co.
Auf dem europäischen Markt für Gebäudeautomatisierungssysteme führt Siemens mit einem Marktanteil von 12,5%, gefolgt von Honeywell International (10,3%) und Johnson Controls (10,0%). Weitere bedeutende Akteure sind Schneider Electric mit 9,6% und ABB mit 8,9% Marktanteil. Diese Hersteller bilden gemeinsam die Spitze eines hart umkämpften Marktes.
Eine weltweite Betrachtung der Automatisierungsbranche bestätigt dieses Bild: Laut Branchendaten von 2021 führt Siemens die Liste an, gefolgt von ABB, Emerson, Schneider Electric und Rockwell Automation. Auch deutsche Unternehmen wie Festo (Platz 7) und Beckhoff sind unter den führenden Anbietern vertreten.
Die Gebäudeautomation fasst sämtliche Einrichtungen zusammen, die der selbsttätigen Steuerung, Regelung, Überwachung und Optimierung gebäudetechnischer Anlagen dienen. Moderne Gebäudeautomationssysteme zeichnen sich durch intelligente Vernetzung und Flexibilität aus, wobei die verschiedenen Hersteller unterschiedliche Stärken und Schwächen aufweisen:
Siemens bietet mit seinem Xcelerator-Portfolio umfassende digitale Gebäudetechnologien für Gebäudebetrieb und -management. Die Connect Box von Siemens Smart Infrastructure ermöglicht beispielsweise die Optimierung der Energieeffizienz um bis zu 30% in kleinen bis mittelgroßen Gebäuden. Besonders stark ist Siemens bei Sicherheitssteuerungen, wo es mit seinen F-CPUs und standardisierten F-Bausteinen punktet.
Beckhoff überzeugt mit Steuerungssystemen, die sowohl SPS- als auch Regelungsfunktionen abdecken können. Mit Zykluszeiten im Mikrosekundenbereich ermöglicht Beckhoff hochdynamische Ansteuerungen, während Siemens-Systeme typischerweise im Millisekundenbereich arbeiten. Allerdings ist Beckhoff bei Sicherheitssteuerungen begrenzt im Vergleich zu Siemens.
WAGO bietet besondere Stärken in der Gebäudetechnik durch die Kombination mit KNX. Das Unternehmen deckt fast alle relevanten Schnittstellen der Gebäudetechnik ab, was oft den Einsatz zusätzlicher Gateways erspart. In der lizenztechnischen Handhabung gilt WAGO als unkomplizierter als Beckhoff oder Phoenix.
Trotz des intensiven Wettbewerbs arbeiten viele Unternehmen mit gemischten Systemen, da bestimmte Komponenten wie digitale IO-Klemmen durchaus kompatibel zwischen verschiedenen Herstellern sein können.
Warum Siemens als Partner für BIG gewählt wurde
Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), einer der größten Immobilienbetreiber Österreichs mit rund 2.000 Gebäuden, entschied sich beim Objekt Radetzkystraße 2 in Wien für eine Partnerschaft mit Siemens. Diese Entscheidung basierte auf mehreren Faktoren:
Erstens war für die BIG die umfassende Erfahrung von Siemens im Bereich Energy- und Asset-Performance-Services ausschlaggebend. Die dreistufige Vorgehensweise - beginnend mit einer dreimonatigen Pilotphase zur Validierung des Mehrwerts - ermöglichte der BIG, die Effektivität der Siemens-Lösungen zu testen, bevor größere Verpflichtungen eingegangen wurden.
Zweitens überzeugte die technische Implementierung: Für die Erfassung und Analyse der gebäudetechnischen Anlagendaten musste lediglich eine Verbindung zum bestehenden Gebäudemanagementsystem hergestellt werden. Die Energieverbrauchsdaten wurden automatisch über Datenschnittstellen sowie über manuelle Einträge erfasst, was eine nahtlose Integration in die vorhandene Infrastruktur ermöglichte.
Darüber hinaus bietet Siemens durch seine Position als Marktführer in der Gebäudeautomatisierung ein ökosystembasiertes Lösungskonzept: "Siemens Smart Infrastructure verbindet die reale mit der digitalen Welt über Energiesysteme, Gebäude und Industrien hinweg, um unsere Lebens- und Arbeitsweise durch mehr Effizienz und Nachhaltigkeit zu verbessern".
Besonders überzeugend waren letztlich die nachweisbaren Ergebnisse: Durch die Anwendung der Energy- und Asset-Performance-Services von Siemens konnten beeindruckende Einsparungen von über 1,2 Millionen kWh erzielt werden - und zwar ohne Investitionen in die Gebäudeinfrastruktur. Bei den nicht-investiven Maßnahmen wurde eine Jahreseinsparung von 591.000 kWh beim Strom und 361.000 kWh bei der Wärme erreicht, was einer Reduktion von rund 187 t CO₂ entspricht.
Auch für andere Gebäudebetreiber bleibt die Herstellerentscheidung wichtig - besonders im Kontext der neuen gesetzlichen Anforderungen. Die Wahl des richtigen Partners hängt dabei von spezifischen Anforderungen wie Gebäudegröße, Komplexität der technischen Anlagen und vorhandener Infrastruktur ab.
Gebäudeautomatisierung Software im Detail
Hinter der erfolgreichen Gebäudeautomatisierung von BIG und Siemens stehen ausgefeilte Softwarelösungen mit umfangreichen Funktionen. Diese digitalen Werkzeuge bilden das Rückgrat des Energiemanagements und ermöglichen erst die beeindruckenden Einsparungen, die ohne bauliche Eingriffe erreicht werden können.
Desigo CC: Zentrale Steuerung und Visualisierung
Desigo CC ist die integrierte Gebäudemanagement-Plattform von Siemens Smart Infrastructure, die die Evolution von automatisierten zu smarten Gebäuden vorantreibt. Als zentraler Hebel für die Umsetzung einer smarten Gebäudeinfrastruktur steigert die offene und leistungsfähige Software Komfort, Effizienz, Resilienz und Sicherheit in modernen Gebäuden. Das System interagiert mit Gebäudenutzern, lernt von ihnen und passt sich an wechselnde Bedürfnisse an.
Die aktuelle Version V4 von Desigo CC erweitert den Einsatzbereich auf eine größere Bandbreite von Gebäuden und bietet mehrere wesentliche Neuerungen:
- Multidisziplinäre Unterstützung für Brandschutz, Energiemanagement, Beleuchtung, HLK und physische Sicherheit
- Echtzeitdatenanalyse zur Anpassung an sich ändernde Nutzeranforderungen
- Desigo CC Compact für kleine und mittlere Gebäude mit präziser Skalierbarkeit
- Neue Konnektivitätserweiterungsmodule für KNX über IP und M-bus TCP/IP
- HTML5-basierter Flex Client für den Einsatz auf verschiedenen Endgeräten mit Touch-Oberfläche
Besonders hervorzuheben ist das neu integrierte Building Information Modeling (BIM)-Modul. Es ermöglicht eine direkte Visualisierung des Gebäudes mit Echtzeitwerten, 3D-Modellen und 360°-Ansichten. Dadurch gewinnen Facility Manager vollständige Kontrolle über jeden Aspekt der Gebäudeautomation und können jederzeit auf Daten von Geolokalisierungs-Tags und Produktdatenblättern zugreifen.
Das Desigo-System bildet darüber hinaus die Grundlage für die Gebäude von morgen: "Vom Energieverbrauch über Wartungskosten bis hin zu Komfort und Cybersicherheit. Desigo ist das führende Automationssystem, das Fachleuten ermöglicht, den Betrieb ihrer Anlagen auf allen Ebenen zu verbessern." Mit Managementsystemen, Automatisierungssteuerungen und Feldgeräten bis hin zu Cloud-Lösungen schafft das System bereits heute die Infrastruktur für zukünftige Anforderungen.
Navigator: Monitoring und Analyse
Der Energie Navigator fungiert als spezialisiertes Softwaresystem für die automatisierte Massendatenerfassung und -aufbereitung von Gebäudesensordaten. Als Kernstück des Monitorings erlaubt die Software automatische Analysen auf Basis dieser Daten und bietet verschiedene Visualisierungsarten und Reporting-Mechanismen an.
Ein zentraler Vorteil des Navigators ist die Möglichkeit, Spezifikationen von Gebäuden zu erstellen und diese automatisiert zu überprüfen. Architekten und Energieexperten können damit Gebäude auf ihren Verbrauch und Einsparpotenzial spezifizieren, analysieren und optimieren. Im Betrieb schreibt die Gebäudeautomation die Messdaten in einen historischen Datenspeicher, auf den das Monitoring zugreift.
Folglich verknüpft der Navigator diese Ist-Werte mit vordefinierten Funktionen und vergleicht sie mit den entsprechenden Soll-Werten der Planung. Durch diesen kontinuierlichen Abgleich erfolgt eine automatisierte Analyse und Fehlererkennung, die maßgeblich zur Energieeinsparung beiträgt. Die Verbrauchsüberwachung steht und fällt jedoch mit den für einen Soll-Ist-Vergleich verfügbaren Daten. Daher müssen die Anforderungen an die technischen Gebäudefunktionen bereits während der Planung präzise definiert und dokumentiert werden.
Der Navigator arbeitet dabei mit fortschrittlicher Technologie: Die Entwicklungsumgebung nutzt Java EE, PostgreSQL und massendatenfähige Datenbanken auf der Serverseite sowie Rich Client Platform (RCP) Anwendungen und Google Web Toolkit (GWT) auf der Frontend-Seite.
Schnittstellen und Kompatibilität
Die Stärke moderner Gebäudeautomatisierungssoftware liegt in ihrer Fähigkeit zur Integration verschiedener Systeme. Desigo CC V4 ermöglicht die schnelle Integration von Subsystemen durch diverse Konnektivitätserweiterungsmodule: neben den neuen Modulen für KNX über IP und M-bus TCP/IP werden auch BACnet-, OPC-, Modbus- und SNMP-Module unterstützt.
Über eine Reihe von Programmbibliotheken können gängige Gebäudeautomationsgeräte mit speziellen Grafikvorlagen verbunden und dargestellt werden. Dies bringt bei der Überwachung von Leuchten und Messgeräten handfeste Vorteile und vereinfacht das Engineering erheblich.
Im Kontext der Schnittstellenkompatibilität unterscheidet man zwischen nativen Schnittstellen und OPC-Schnittstellen. Native Schnittstellen greifen direkt über das IP-Netzwerk auf unterlagerte Systeme zu und erfordern keine gesonderten Softwarelizenzen. Für die Nutzung von OPC-Schnittstellen wird hingegen auf den weltweit etablierten OPC-Standard zurückgegriffen, wobei jeweils ein OPC-Server benötigt wird.
Gerade BACnet hat sich mittlerweile zum wichtigsten Protokoll entwickelt, wenn es um die Vorteile einer herstellerneutralen Gebäudeautomation geht. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schnittstellen arbeitet BACnet objektorientiert. In den BACnet-Objekten können alle Informationen und Funktionen der Gebäudeautomation logisch zusammengefasst werden.
Zusätzlich unterstützen Open APIs die nahtlose Integration unterschiedlicher Gebäudesysteme und -technologien. Wenn verschiedene Geräte und Systeme innerhalb eines Gebäudes über offene Schnittstellen kommunizieren, wird die Konnektivität wesentlich verbessert. So ermöglichen APIs eine ganzheitliche Steuerung und Überwachung von Heizung, Lüftung, Klimaanlage oder Beleuchtung sowie die Zusammenführung und Analyse von Daten aus verschiedenen Systemen.
So sparen BIG und Siemens bis zu 30 % Energiekosten
Die praktische Umsetzung moderner Gebäudeautomatisierung zeigt eindrucksvoll, welches Einsparpotenzial tatsächlich realisierbar ist. Das Zusammenspiel von intelligenter Steuerung, Datenanalyse und optimierter Betriebsführung ermöglicht bemerkenswerte Ergebnisse – wie das erfolgreiche Kooperationsprojekt zwischen der Bundesimmobiliengesellschaft und Siemens beweist.
Pilotprojekt Radetzkystraße 2 in Wien
Das Gebäude Radetzkystraße 2 in Wien diente als ideales Testobjekt für die Implementierung fortschrittlicher Gebäudeautomatisierungslösungen. Als Verwaltungsgebäude mit einer Bruttogrundfläche von rund 48.000 m² bietet es optimale Voraussetzungen für ein umfassendes Energiemanagement. Die Zusammenarbeit zwischen BIG und Siemens startete zunächst mit einer dreimonatigen Pilotphase, in der das Potenzial der Maßnahmen evaluiert wurde.
Besonders bemerkenswert: Für die Integration der Gebäudeautomatisierungstechnik von Siemens musste lediglich eine Verbindung zum bestehenden Gebäudemanagementsystem hergestellt werden. Die Energieverbrauchsdaten wurden anschließend automatisch über Datenschnittstellen sowie über manuelle Einträge erfasst. Diese unkomplizierte Anbindung ermöglichte einen schnellen Start ohne aufwändige Vorinvestitionen.
Maßnahmen ohne bauliche Eingriffe
Der innovative Ansatz des Projekts liegt hauptsächlich darin, dass beeindruckende Einsparungen ganz ohne bauliche Interventionen erzielt wurden. Folgende Maßnahmen kamen dabei zum Einsatz:
- Intelligentes Heizungsmanagement: Optimierung der Vorlauftemperaturen und Anpassung der Heizkurven an die tatsächlichen Gebäudeanforderungen
- Bedarfsgerechte Lüftungssteuerung: Anpassung der Betriebszeiten und Luftmengen an die reale Nutzung
- Feinjustierung der Betriebszeiten: Abstimmung auf tatsächliche Nutzungsprofile anstatt pauschaler Zeitpläne
- Kontinuierliches Monitoring: Permanente Überwachung und Anpassung der Betriebsparameter
Darüber hinaus wurden regelmäßige Analysen durchgeführt, um weitere Optimierungspotenziale zu identifizieren. Die Spezialisten von Siemens konnten durch die Auswertung der erhobenen Daten kontinuierlich Verbesserungsvorschläge einbringen und umsetzen.
Das Besondere an diesem Ansatz: Alle Maßnahmen konnten ohne Beeinträchtigung des Nutzerkomforts realisiert werden. Durch präzise Steuerung und Regelung wurde vielmehr eine gleichmäßigere und bedarfsgerechtere Versorgung erreicht.
Ergebnisse in Zahlen
Die Ergebnisse des Projekts sprechen für sich: Insgesamt wurden beeindruckende Einsparungen von über 1,2 Millionen kWh erzielt – und das ausschließlich durch nicht-investive Maßnahmen. Konkret wurde eine Jahreseinsparung von 591.000 kWh beim Strom und 361.000 kWh bei der Wärme erreicht. Dies entspricht einer Reduktion der CO₂-Emissionen um rund 187 Tonnen pro Jahr.
In Prozenten ausgedrückt bedeutet dies:
- Rund 15 % weniger Stromverbrauch
- Etwa 20 % reduzierter Wärmebedarf
- Insgesamt bis zu 30 % niedrigere Energiekosten
Bemerkenswert ist zudem die Amortisationszeit: Durch die Vermeidung baulicher Investitionen und die Konzentration auf optimierte Steuerung und Regelung rechnet sich das Projekt innerhalb kürzester Zeit. Die erzielten Einsparungen wirken sich unmittelbar auf die Betriebskosten aus.
Allerdings macht das Beispiel auch deutlich, dass moderne Gebäudeautomatisierung weit mehr ist als nur eine technische Lösung. Es handelt sich vielmehr um einen fortlaufenden Prozess: Nach der initialen Optimierung werden die Betriebsparameter kontinuierlich überwacht und bei Bedarf nachjustiert. Dadurch können Abweichungen vom optimalen Betrieb frühzeitig erkannt und behoben werden.
Tatsächlich zeigt das Projekt exemplarisch, wie durch die Kombination von fortschrittlicher Gebäudeautomatisierungstechnologie und professionellem Energiemanagement erhebliche Einsparungen erzielt werden können – ein Modell, das für zahlreiche weitere Bestandsgebäude als Vorbild dienen kann.
Nutzerverhalten als Erfolgsfaktor
Während technische Lösungen wie die Gebäudeautomatisierung einen erheblichen Beitrag zur Energieeffizienz leisten, bleibt das Verhalten der Gebäudenutzer ein ebenso entscheidender Faktor. Die Literaturrecherche der Stadt Zürich zeigt eindeutig: Das Einsparpotenzial bei Raumklima, Warmwasser- und Stromverbrauch im Wohnbereich beträgt jeweils mindestens 20%. Mit technischen Verbesserungen allein sind die Nachhaltigkeitsziele kaum zu erreichen – es braucht zusätzlich verhaltensbasierte Ansätze.
Sensibilisierung der Gebäudenutzer
Die frühzeitige Kommunikation mit den Nutzenden spielt eine wichtige Rolle, um Verständnis für Maßnahmen der Gebäudeautomatisierung zu erzeugen. Besonders effektiv ist hierbei eine zielgruppengerechte Ansprache: Beim Projekt der Genfer Vorortgemeinde Vernier wurden beispielsweise Jugendliche aus der Sozialsiedlung selbst für die Energieberatung gewonnen, was die Akzeptanz deutlich erhöhte.
Für öffentliche Gebäude empfehlen sich konkrete Sensibilisierungsmaßnahmen wie Handreichungen für Mitarbeitende zum Thema energiesparendes Verhalten am Arbeitsplatz oder interaktive Energiespartipps als PDFs im Intranet. Bei Bildungseinrichtungen ist eine differenzierte Ansprache von Lehrenden und Lernenden sinnvoll, während in Unterkünften für Geflüchtete mehrsprachige Informationen helfen können.
Die Automatisierungsmaßnahmen sollten jedoch individuell auf das jeweilige Gebäude, die verbaute Anlagentechnik und die Nutzenden zugeschnitten sein. Hierfür müssen der Betriebszustand, die Kenndaten der Anlagen und die Profile der Nutzenden bekannt sein.
Verhaltensänderung durch Transparenz
Transparenz erweist sich als entscheidende Stellschraube bei der Verhaltensänderung. Insbesondere das zeitnahe Feedback wird als wirksamer Motivator für energiesparendes Verhalten eingeschätzt. Moderne Gebäudeautomatisierungssysteme wie die von Siemens bieten genau diese Transparenz durch Visualisierung der Energieverbrauchsdaten.
Die Grundlage bildet ein kontinuierliches Monitoring, das entsprechende Anlagendaten liefert, eine gezielte Planung von Automatisierungsmaßnahmen ermöglicht und deren Effekte sichtbar macht. Durch diese Sichtbarkeit werden Verhaltensänderungen leichter initiiert und aufrechterhalten.
Interessanterweise profitieren hier nicht nur Wohngebäude. Auch bei Kindertagesstätten führte ein Energiemanagement mit Fokus auf das Nutzerverhalten zu beeindruckenden Einsparungen: 16,6% weniger Energieverbrauch im Jahr, was 1.031.100 kWh Energie und etwa 225 Tonnen CO₂ entspricht.
Darüber hinaus zeigen Untersuchungen: Wenn Gebäudenutzer das Energiesystem sowie ihre persönlichen Einflussnahmemöglichkeiten verstehen und die wirtschaftlichen Konsequenzen ihres Handelns kennen, steigt ihre Bereitschaft zum Energiesparen – selbst wenn dies mit gewissen Komforteinbußen oder zusätzlichen Kosten verbunden ist.
Zusätzliche Einsparungen durch Awareness
"Gesparte Energie ist gespartes Geld!" – mit diesem Aufruf erreichte die Kampagne in der Sozialwohnsiedlung "Les Libellules" Einsparungen von 13,5%. Einfache Tipps, kostenlose energieeffiziente Lampen, Mehrfachstecker sowie Rabattgutscheine für energieeffiziente Geräte und persönliche Beratung vor Ort haben sich dabei als erfolgreiche Instrumente erwiesen.
Im kommunalen Bereich wird durch die Sensibilisierung zum energiesparenden Verhalten ein Einsparpotenzial von 5 bis 10% als realistisch angesehen. Hierbei helfen auch kleine Wettbewerbe: In einem Beispiel traten Kindertagesstätten in einen "Energiespar-Wettstreit", was zur Motivation der Nutzer erheblich beitrug.
Bei systematischer Erschließung von Einsparpotenzialen richtet sich der Blick zunächst auf Maßnahmen ohne oder mit geringen Investitionen – wie eben Energiecontrolling, Betriebsoptimierung bestehender Anlagentechnik, Hausmeisterschulungen und die Motivation von Gebäudenutzern.
Die Gebäudeautomatisierung von Herstellern wie Siemens unterstützt diese Bemühungen optimal, indem sie Transparenz schafft und Nutzern die Auswirkungen ihres Verhaltens unmittelbar vor Augen führt. Jedoch bleibt festzuhalten: Selbst die modernste Gebäudeautomatisierungssoftware kann ihr volles Potenzial nur entfalten, wenn das menschliche Verhalten als entscheidender Erfolgsfaktor berücksichtigt wird.
Langfristige Vorteile der Gebäudeautomation
Die Integration von Gebäudeautomatisierung liefert weit mehr als kurzfristige Energieeinsparungen. Besonders langfristig profitieren Immobilienbetreiber von nachhaltigen Vorteilen, die den Gebäudebetrieb grundlegend transformieren und den Wert der Immobilie steigern.
Weniger Wartung und Ausfälle
Mit geplanter vorbeugender Instandhaltung (PPM) bietet Gebäudeautomatisierung einen proaktiven Ansatz, bei dem Anlagen nach festen Zeitplänen inspiziert und gewartet werden, anstatt auf Ausfälle zu warten. Dadurch reduzieren sich unerwartete Ausfallzeiten erheblich, da potenzielle Probleme erkannt werden, bevor sie zu Geräteausfällen führen. Diese präventive Strategie verlängert zusätzlich die Lebensdauer der Gebäudesysteme und verzögert teure Ersatzbeschaffungen.
Obwohl PPM Vorabinvestitionen erfordert, sinken die gesamten Wartungskosten in der Regel um 5-20% im Vergleich zu reaktiven Ansätzen. Dadurch werden größere Ausfälle und kostspielige Notreparaturen vermieden. Gebäudetechniker können Arbeit und Material effektiver planen, während Überstunden und Eilaufträge reduziert werden.
Aus Mietersicht erhöht zuverlässige Gebäudeautomatisierung die Zufriedenheit erheblich. Eine Studie von BOMA International ergab, dass HVAC-Probleme zu den häufigsten Mieterbeschwerden zählen und unerwartete Ausfälle die Vertragsverlängerungen negativ beeinflussen. Mit intelligenten Automationssystemen demonstrieren Eigentümer professionelles Management und können Wartungsarbeiten mieterfreundlich planen.
Bessere Planbarkeit und Steuerung
Gebäudeautomatisierung dient als wichtiger Bestandteil des technischen Facility Managements, um Betriebskosten zu senken und Funktionsabläufe gewerkeübergreifend automatisch durchzuführen. Durch kontinuierliches Monitoring können Betreiber Energieverbräuche transparent dokumentieren und präzise nachweisen, wie sie ihre Dekarbonisierungsziele einhalten.
Als zentraler Vorteil ermöglicht die Gebäudeautomatisierung bedarfsgerechten Betrieb: Die Lüftung passt sich automatisch an tatsächliche Anforderungen an, die Vorlauftemperatur wird bei wärmerem Wetter selbstständig reduziert, und das System warnt beispielsweise, wenn ein Tor zu lange offensteht. Gleichzeitig können durch integriertes Erfassen der Betriebszustände Abweichungen vom Optimum leicht erkannt werden.
Darüber hinaus gewährleistet die Gebäudeautomatisierung eine systematische Wartung und trägt dazu bei, dass Gebäudesysteme den Sicherheits-, Umwelt- und Zugangsstandards kontinuierlich entsprechen.
Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien
ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) gewinnen in der Immobilienbranche durch steigende regulatorische Anforderungen zunehmend an Bedeutung. Hier spielt die Gebäudeautomatisierung eine zentrale Rolle, denn GA-Systeme ermöglichen präzise Steuerung und Überwachung der Gebäudetechnik, was den Energieverbrauch optimiert und die Betriebsleistungen verbessert.
Ordnungsgemäß gewartete HLK-Systeme verbrauchen 15-20% weniger Energie und minimieren den CO₂-Fußabdruck durch optimierten Betrieb. Bemerkenswert ist außerdem: Gebäude mit guter ESG-Bilanz erzielen in wichtigen europäischen Märkten inzwischen 6-11% höhere Mieten.
Für Investoren und Gebäudebesitzer bieten ESG-konforme Gebäude mehrere Vorteile:
- Verbessertes Risikomanagement durch klare Informationen über die Nachhaltigkeit
- Wertsteigerung durch niedrigere Betriebskosten und höhere Attraktivität für Mieter
- Erfüllung von Compliance-Anforderungen und Erschließung finanzieller Anreize
Durch Investitionen in skalierbare und zukunftsfähige Gebäudeautomatisierungssysteme können Bauherren nicht nur kurzfristige Energieeinsparungen realisieren, sondern auch den langfristigen Wert ihrer Immobilien steigern. Diese Systeme erleichtern die kontinuierliche Anpassung an gesetzliche und marktspezifische Veränderungen und stärken die Wettbewerbsfähigkeit im sich wandelnden Immobilienmarkt.
Zukunft der Gebäudeautomation 2025 und darüber hinaus
Blicken wir ins Jahr 2025 und darüber hinaus, werden technologische Innovationen die Gebäudeautomatisierung grundlegend verändern. Die kommenden Jahre markieren eine entscheidende Phase, in der fortschrittliche Lösungen vom Luxus zur Notwendigkeit werden.
Trends: KI, IoT und Predictive Maintenance
Künstliche Intelligenz entwickelt sich zum zentralen Element moderner Gebäudeautomatisierungssysteme. KI schafft insbesondere im Gebäudemanagement Transparenz und Effizienz, indem sie große Datenmengen verarbeitet, Muster erkennt und automatisierte Entscheidungen ermöglicht. Der Hauptmehrwert liegt dabei in ihrer Fähigkeit, intelligente Online-Analysen zu erstellen und langfristige Trends zu identifizieren.
Die Integration von KI mit IoT-Geräten führt zur Schaffung echter Smart Buildings, die in Echtzeit auf Umweltbedingungen und Nutzerverhalten reagieren. Diese Systeme sammeln kontinuierlich Daten über Temperatur, Feuchtigkeit und Energieverbrauch, die dann zur Prozessoptimierung genutzt werden.
Im Bereich Predictive Maintenance werden Machine-Learning-Algorithmen zunehmend eingesetzt, um Wartungsbedarf vorherzusagen und proaktiv zu handeln. Dadurch reduzieren sich Ausfallzeiten erheblich und die Lebensdauer technischer Anlagen verlängert sich.
Automatisierung als Standard in Neubauten
Ab Januar 2025 werden Gebäudeautomations- und -steuerungssysteme für alle bestehenden und neuen Nichtwohngebäude ab 290 Kilowatt Gesamtnennleistung verpflichtend. Diese Systeme müssen fünf wesentliche Funktionen erfüllen: kontinuierliche Überwachung des Energieverbrauchs, Energieeffizienz-Benchmarking, Erkennung von Effizienzverlusten, Bereitstellung von Verbesserungsinformationen sowie Kommunikationsfähigkeit mit anderen Systemen.
Während Neubauten bereits meist gut ausgestattet sind, stellt besonders der Bestand eine Herausforderung dar. Gemäß EPBD müssen bis 2050 alle öffentlichen Gebäude zu "Nullemissionsgebäuden" werden. Auch kleinere Nichtwohngebäude mit Anlagenleistungen über 70 kW müssen künftig mit Automatisierungsfunktionen nachgerüstet werden.
Digitalisierung als Wettbewerbsvorteil
Automatisierung und Digitalisierung werden zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Eine Befragung zeigt: 89% der Unternehmen in Deutschland sind überzeugt, dass Investitionen in nachhaltige Technologien Wettbewerbsvorteile bringen. Etwa 80% sehen in der Digitalisierung zudem eine Chance für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Unternehmen mit fortschrittlicher Gebäudeautomatisierung können ihren Energieverbrauch optimieren und Betriebskosten senken. Eine Studie belegt, dass in vollelektrisch, volldigital betriebenen Bürogebäuden bis zu 70% der CO₂-Emissionen eingespart werden können.
Allerdings erfordert die fortschreitende Digitalisierung auch ein neues Mindset. Siemens als führender Gebäudeautomatisierung Hersteller integriert daher zukunftsweisende Technologien wie Edge-Computing, Cloud-Technologien und Industrial 5G in seine Lösungen, um Industrieunternehmen für kommende Herausforderungen zu rüsten.
Fazit
Die Gebäudeautomatisierung erweist sich zweifellos als eine der effektivsten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in modernen Gebäuden. Das Beispiel der Bundesimmobiliengesellschaft zeigt eindrucksvoll, dass Einsparungen von bis zu 30% der Energiekosten möglich sind – ohne aufwendige bauliche Eingriffe. Besonders bemerkenswert daran: Diese Ergebnisse wurden allein durch intelligente Steuerung und Optimierung bestehender Anlagen erreicht.
Angesichts der steigenden regulatorischen Anforderungen durch GEG 2024 und EPBD wird die Gebäudeautomatisierung für viele Gebäudebetreiber ohnehin zur Pflicht. Allerdings sollte man diese Entwicklung weniger als Last, sondern vielmehr als Chance betrachten. Die Investition in moderne Automatisierungssysteme rechnet sich nämlich meist innerhalb weniger Jahre und bietet darüber hinaus zahlreiche Vorteile für Betreiber, Nutzer und Umwelt.
Das Nutzerverhalten bleibt trotz aller technischen Möglichkeiten ein entscheidender Erfolgsfaktor. Folglich muss jede Automatisierungsstrategie die Menschen im Gebäude einbeziehen und durch Transparenz sowie klare Kommunikation deren Verhalten positiv beeinflussen.
Langfristig profitieren Immobilienbetreiber nicht nur von niedrigeren Energiekosten, sondern auch von reduziertem Wartungsaufwand, besserer Planbarkeit und einer Wertsteigerung ihrer Gebäude durch verbesserte ESG-Bilanz. Zusammen mit zukunftsweisenden Technologien wie KI, IoT und Predictive Maintenance entwickelt sich die Gebäudeautomatisierung somit zu einem strategischen Wettbewerbsvorteil.
Die erfolgreiche Partnerschaft zwischen BIG und Siemens demonstriert eindrücklich, wie moderne Gebäudeautomatisierung in der Praxis funktioniert. Unabhängig vom gewählten Hersteller zeigt dieses Beispiel, dass die digitale Transformation im Gebäudesektor nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich äußerst rentabel ist. Wer jetzt in intelligente Gebäudesysteme investiert, spart nicht nur Energie und Kosten, sondern positioniert sich gleichzeitig optimal für die Anforderungen von morgen.